Lohnt sich MS 365 Copilot als KI-Zusatzlizenz?
5. August 2024
Einen etwas holprigen Start hatte Copilot als knapp 30 Euro teure Zusatzlizenz für Microsoft 365.
Das lag nicht nur an den Kosten. Der Mehrwert erschloss sich auch nicht unbedingt sofort. Insbesondere, wenn im Büro mit ChatGPT als üblicherweise erstem KI-Werkzeug experimentiert wird. Dieses fühlt sich je nach Variante schneller und leistungsfähiger an.
Es stellt sich die Frage, ob sich Copilot für den Einsatz in einer Immobilienverwaltung lohnt, und zwar zusätzlich zu ChatGPT und möglicherweise auch zum im vorherigen Artikel beschriebenen Perplexity. Ein gewichtiges Argument ist, dass der Copilot mit hohen Datenschutzansprüchen direkt auf die Unternehmensdaten zugreifen kann und damit ganz andere Einsatzbereiche abdeckt als ChatGPT, welches nur begrenzt Unternehmensdaten zur Verfügung stellt und das auch nicht automatisch.
Der Zeitpunkt für den Copilot scheint passend: die meisten Kinderkrankheiten sind mittlerweile beseitigt und seit kurzem ist Copilot nun auch im klassischen Outlook enthalten. Bis vor kurzem konnten dort lediglich E-Mails zusammengefasst werden, nun ist deutlich mehr an Leistung geboten, beispielsweise von der Aufgabenverwaltung über die Terminplanung bis zur umfassenden Informationsbeschaffung.
Wichtig zu wissen ist, dass es nicht den einen Microsoft Copiloten gibt, sondern deren viele.
Es gibt für jede Anwendung einen eigenen Copiloten. Manche sind sehr stark wie bei Word oder Teams, welches für Online-Meetings ganz erhebliche Unterstützung erfährt, zum Beispiel durch die Transkription der jeweiligen Redebeiträge. Dass hier sofort ein Besprechungsprotokoll zur Verfügung steht, ist zweifelsfrei ein Mehrwert.
Bei OneDrive Business und SharePoint gibt es hingegen noch gar keinen Copilot-Button und keine ausdrückliche Copilot-Unterstützung. Das wird sich in Kürze ändern. Es wurde sogar ein CustomGPT für gewünschte Bereiche im SharePoint und OneDrive Business angekündigt. Damit kann sich eine Hausverwaltung die passende KI-Assistenz erstellen, so wie es ChatGPT bereits bietet.
Das führt zu ungeahnten Möglichkeiten. Es wird eine Vielzahl von SharePoint-Copiloten geben: für jede gewünschte Dokumenten-Bibliothek wie beispielsweise einen internen WIKI- oder FAQ-Bereich. Einen anderen nur für die Geschäftsführung oder auch die technische Abteilung. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Möglichkeiten sehr begrenzt, was sich, wie angeführt, bald ändern soll.
Für unsere Branche wenig sinnvoll dürfte der Einsatz des deutlich teureren Microsoft Copilot Studio sein, welches im Gegensatz zum normalen Copilot nicht so einfach zu handhaben ist und über die Bedürfnisse einer normalen Hausverwaltung weit hinausgeht.Dasselbe gilt für KI-Lösungen von Anbietern, welche für SharePoint und Teams heute schon Mehrwerte zur Verfügung stellen.Das wäre jedoch m.E. nicht die richtige KI-Strategie für eine Immobilienverwaltung, welche Entlastung und keine unnötige Komplexität möchte.
Mehr dazu im IVV-Artikel Lohnt sich ChatGPT als KI-Zusatzlizenz für unsere Branche?